Die Teichwirtschaft in der Region rund um das ehemalige Kloster St. Urban lebt wieder auf. Das Projekt "Karpfen pur Natur" knüpft an die alte Tradition der Zisterzienser-Mönche an und will sie erneut etablieren. Bereits bestehen wieder mehrere neue Karpfenteiche. Die Region zwischen Wigger, Langete und Aare erhält damit ein Markenzeichen, das grenzüberschreitend Identität stiftet und eine Zusammenarbeit der Regionen Willisau, Sursee, Zofingen, Olten-Gäu und Oberaargau fördert.
Die Zielsetzungen des Projektes sind breit gefächert. So entstehen mit den Karpfenteichen sehr vielfältige Lebensräume, die seltene Tier- und Pflanzenarten beheimaten. Für die Bevölkerung der angrenzenden Regionen bieten die Gewässer attraktive Erholungsgebiete.
Schliesslich will das Projekt auch wirtschaftliche Impulse geben. Das neu geschaffene Label „Karpfen pur Natur“ hilft bei der Vermarktung von Fischen, anderen Naturprodukten sowie Angeboten in den Bereichen Bildung, Tourismus und Gastronomie.
Träger des Projektes „Karpfen pur Natur“ ist der gleichnamige Verein. Dieser erarbeitet Grundlagen, sucht Standorte für Teiche, kümmert sich um die Finanzierung, begleitet den Teichbau und bewirtschaftet die Teiche naturnah. Dank der Unterstützung des Bundes, über das Impulsprogramm „Regio Plus“ zur Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum, kann das Projekt breit angegangen werden. Für Teichbauten haben bereits der Fonds Landschaft Schweiz und die öffentliche Hand Beiträge gesprochen. Weitere Partner, Gönner und Sponsoren werden noch gesucht.
Die Karpfenteiche werden in erster Linie in den nördlichen Napfausläufern zwischen Wigger und Langete angelegt. Dabei handelt es sich um einen Hügelzug der sich vom Napf her nordwärts bis weit ins Mittelland hinaus erstreckt und ganz im Nordosten den Ausläufern des Juras (Born, Engelberg) gegenüber steht. Dieser Molasseriegel wirkt dadurch einerseits als trennendes Element zwischen dem östlichen und westlichen Mittelland und andererseits als verbindendes Element zwischen Voralpen und Jura.
Da sich hier von Natur aus wenig stehende Gewässer befinden, sind die Populationen verschiedener Amphibienarten der Kantone Luzern und Aargau häufig von den Beständen der westlichen Schweiz (Emmental, Bern Mittelland, Seeland, usw.) getrennt. Das Projekt trägt dazu bei, dass zwischen östlicher und westlicher Schweiz wieder eine vielfältige „Gewässerbrücke“ entsteht, welche den Amphibien und anderen Tieren und Pflanzen den Genaustausch ermöglicht.
Mit der ökologischen Aufwertung der nördlichen Napfausläufer kann dieser genetische Austausch aber auch in nord-südlicher Richtung geschehen. Beispielsweise sind Heuschreckenarten bekannt, deren Populationen im Alpenraum und Jura nur über diese „Napf-Jura-Brücke“ miteinander verbunden sein können.